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Alexander Lernet-Holenia

Guttenbrunner, Michael

ALH, in: Die Brücke (Klagenfurt), 1978

Lernet war ein großer Virtuose; den Schein des Künstlertums hat er gescheut. Er besaß die, vergleichsweise, seltene Kunst: spannend, amüsant zu schreiben. So hat er eine stattliche Reihe Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke geschrieben und hat dabei bemerkt, "daß das alles nichts ausgibt", daß es unergiebig ist. Ich habe ihn wiederholt vor den langen Fronten der sämtlichen Werke Dickens' , Wielands, Balzacs stehen und den Kopf schütteln gesehen. Er pflegte zu sagen: "Wenn man sich vorstellt, was die alles geschrieben haben - und es gibt alles nichts aus !"
Lernets Prosa ist formal unproblematisch. Er hat keinen "neuen Stil" gesucht und keinen Stilwechsel gemacht. Seine Bücher sind alle nach demselben Rezept. Von innen gesehen sind seine Schriften ein nach wechselnden Gesichtspunkten bearbeiteter Niederschlag einer problematischen Existenz; noch mehr: einer Existenz, der eigenen nämlich, die für ihn selbst eine große Affaire war. Es war sein Schicksal, sich selbst als zwielichtigen Helden zu sehen, den er, literarisch, zu inszenieren hatte. Seine Direktion war: Soviel als nur möglich in den Hintergrund; der Vordergrund sei so spärlich wie möglich besetzt. Eigentümlich ist das Doppelspiel von logischem Räsonnement und spekulativer Phantastik; es sieht wie Hebungen und Senkungen des Meeres aus, ist aber Satzbautechnik.