Programm der 3. Lernet-Holenia Tagung
in Dortmund 24.-26.Oktober
Alexander Lernet-Holenia und die österreichische Literatur der Nachkriegszeit
Tagung der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der der Université d'Artois, der Internationalen Alexander Lernet-Holenia Gesellschaft, der Gesellschaft für österreichische Literatur und Kultur und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur.
Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland und der Botschaft der Republik Österreich, Berlin
"Die österreichische Literatur besteht derzeit aus zwei Autoren, aus dem Lernet und dem Holenia". Dieses - eigentlich abfällig gemeinte - Diktum Hans Weigels aus dem Jahr 1948 weist dem bereits in der Ersten Republik berühmten Autor Alexander Lernet-Holenia (1897-1976) nolens volens eine paradigmatische Rolle in der österreichischen Nachkriegsliteratur zu. Er sicherte ihr jene Kontinuität, die von den konservativen nicht-nationalsozialistischen Intellektuellen gewünscht und von der Kulturpolitik des Landes gefördert wurde. Anders als die Bundesrepublik Deutschland hat die Republik Österreich keine "Gruppe 47" hervorgebracht, und auch die politische Vergangenheitsbewältigung musste dort länger als im Nachbarland auf sich warten lassen. Lernet-Holenia scheint mit seinem Festhalten am Habsburg-Mythos, seinem literarischen Traditionalismus und sei-nem gesetzten Lebensalter in dieses Bild der österreichischen Nachkriegszeit zu passen. Dennoch sind seine Texte dieser Zeit, vor allem die Elegie "Germanien" (1946) und die beiden Romane "Der Graf von Saint Germain" (1948) und "Der Graf Luna" (1955), geprägt von der Auseinandersetzung mit der österreichischen und der eigenen Vergangenheit im Nationalsozialismus, was diese Texte zu Besonderheiten innerhalb der Nachkriegsliteratur des Landes macht.